Atelierbüro  

ART CITY LAB / NEUE RÄUME FÜR DIE KUNST

Dokumentation der Publikationen ART CITY LAB 1 + 2 sowie der Pilotstudie 2012

ART CITY LAB 2

Der Atelierbeauftragte von Berlin und raumlaborberlin in Kooperation mit: Artprojekt & Gewobag
unter der Schirmherrschaft von: Katrin Lompscher, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen

Wie kann man Berlins Künstler*innen in der Stadt halten? Wie arbeitet eine Wohnungsbaugesellschaft mit einer Initiative oder einem privaten Entwickler zusammen? Wie schließt man die Lücke zwischen Finanzierungsbedarf und Förderprogrammen? Wie können Orte für Kunstproduktion positiv ins Quartier wirken?

Der Atelierbeauftragte für Berlin und raumlaborberlin haben zusammen mit der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Gewobag, dem privaten Entwickler Artprojekt und TTI in einem kooperativen Prozess mit Künstler*innen, Nachhaltigkeitsbanken, Genossenschaften, Senatsverwaltungen, Abgeordneten, Wissenschaftler*innen und Planer*innen diese Fragen entwickelt und diskutiert.

Ergebnis: Es gibt innovative Ansätze, wie konstruktiv in neuen Allianzen zusammengearbeitet werden kann, Kunstproduktionsstandorte langfristig und stabilisierend in die Bezirke wirken können. Beispiele sind das Haus der Statistik, das ZK/U oder ExRotaprint. Es etabliert sich eine Akteurslandschaft von alternativen Geldgebern und Entwicklern, die aber konkrete Schnittstellen zu Fördergebern des Landes und darüberhinaus benötigen.

Zentrale Erkenntnisse und Forderungen der Publikation:

Um dauerhaft Orte künstlerischen Arbeitens in der Stadt zu sichern, neu zu schaffen und in Quartiere zu integrieren, ist erforderlich:

  • heterogene Akteur*innen zu vernetzen und handlungsfähig zu machen, 
  • Umsetzungswissen in zentralen Stellen zu bündeln und bestehende Beratungsstellen zu stärken, 
  • für eine Selbstverpflichtungen von privaten Immobilienunternehmen zu werben (3% für bezahlbare Kunst und Kulturflächen in innerstädtischem Neubau), 
  • eine Quote für Kunst und Kulturflächen auch in landeseigenen Objekten vorzusehen,  
  • sowie positive Einzelbeispiele in eine konzertierte Gesamtstrategie einzubinden (SteP Kultur, Entwicklungsplan Kunst, usw.). 

Hintergrund: In der Studie Art City Lab aus dem Jahr 2014 wurde von raumlaborberlin in Kooperation mit dem berufsverband bildender künstler*innen berlin (bbk berlin e.V.) und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt die Schaffung von bezahlbaren neuen Räumen für die Produktion von Kunst untersucht.

Aktuell suchen von mindestens 8.000 Bildenden Künstler*innen in der Stadt etwa die Hälfte bezahlbare Ateliers. Tendenz steigend, da pro Jahr rund 350 bezahlbare Ateliers verloren gehen. Diesem Bedarf stehen „nur“ 936 geförderte Ateliers und Atelierwohnungen gegenüber. Die Situation ist dramatisch, die Zeit drängt! Es drohen Tendenzen wie in London oder New York, wo Künstler*innen weitgehend in Randgebiete verdrängt werden.

Für Art City Lab 2 wurden 2018 in zwei Workshops am Hafenplatz in Kreuzberg innovative Konzepte und konkrete Umsetzungsvorschläge überprüft, um zu klären, wie bezahlbarer Raum für Kunstproduktion und Wohnen in der Stadt entwickelt werden kann – sowohl im Neubau wie im Bestand. Die daraus entstandene Publikation fasst die Ergebnisse zusammen und soll den weiteren Diskurs anregen.

Was ist ART CITY LAB 2 ?

  • Ein Netzwerk/Plattform von Nutzer*innen, Planer*innen und Bauträger*innen sowie Finanzierungsorganisationen, welche neue, bezahlbare Räume für die Kunst schaffen wollen. 
  • Ein Methoden-/Werkzeugkasten, um neue Räume für die Kunst zu entwickeln, zu bauen und zu betreiben  
  • Ein Rahmen für Wissensproduktion von Texten, Karten, Visualisierungen, Anforderungs- und Förderungskatalogen, mit Publikationen, wie ARTCITYLAB 2 (ISBN 978-3-945659-14-4), erschienen im August 2019 
  • Anlass und Impuls der gemeinsamen Beschäftigung und Schaffung von neuen Räumen für die Kunst. 
  • Art CL2 soll in Pilotumsetzungen konkret werden! 

Themen Art City Lab 2 - neuer Raum für Künstler*innen

  1. Wie kann neuer Raum für Künstler*innen geschaffen werden - z.B. in neuen Allianzen (z.B. Genossenschaft - Wohnungsbaugesellschaft)
  2. Mit welchen ggf. neuen Instrumenten kann dies gestützt und gefördert werden?
  3. Wie kann dies auch noch positiv fürs Stadtquartier sein?

Zitate:

Katrin Lompscher, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen: "[...] mit zunehmender Bautätigkeit werden auch die Flächen immer knapper und damit die Konkurrenz um Grundstücke immer größer. [...] Berlin braucht aber die Kreativschaffenden, auch im Zentrum. Denn nur durchmischte Stadtquartiere sind lebendig."

Markus Terboven, Gewobag: "Damit die Integration von neuen, bezahlbaren Standorten für Ateliers und andere künstlerische Nutzungen gelingt, müssen wir herausfinden, wo in der Stadt noch interessante, ungenutzte Flächen vorhanden sind. Und wir müssen analysieren, wie wir belastbare Organisations- und Finanzierungsstrukturen schaffen können [...]."

Thomas Hölzel, Artprojekt: "Aus der persönlichen Sorge heraus, Kunst und Künstler*innen irgendwann nur noch im Speckgürtel anzutreffen, sie ganz aus dem Stadtbild zu verlieren, haben wir uns bei Artprojekt dazu entschieden, in unseren zukünftigen Stadtprojekten eine feste Quote von drei Prozent für bezahlbare Ateliers unterschiedlicher Größe und Nutzungsmöglichkeiten zu schaffen."

Dr. Martin Schwegmann, Atelierbeauftragter für Berlin: „Die Frage nach der Produktion bezahlbarer Räume für Arbeiten und Wohnen, auch für Kunst und Kultur, ist das bestimmende Thema, soll Berlin auch in Zukunft in seiner Vielfalt erhalten bleiben. Dafür sind eine Diversifizierung der Akteurslandschaft und die Bildung neuer schlagkräftiger Netzwerke notwendig. Hilfe zur Selbsthilfe und die Sicherung bestehender Standorte müssen politisch priorisiert werden!“

Andrea Hofmann und Christof Mayer, raumlaborberlin: "Essentiell bei allen Diskussionen und Verhandlungen über neue Kooperationen ist, das eigentliche Ziel nicht aus den Augen zu verlieren: die langfristige Sicherung von lebendigen Standorten zur Kunstproduktion."

PODIUMSDISKUSSION am 13.08.2019 anlässlich der Veröffentlichung von Art City Lab 2 mit

  • Dr. Alexandra Gräfin von Stosch , Artprojekt 
  • Dr. Hans-Michael Brey, Stiftung Berliner Leben der Gewobag 
  • Katalin Gennburg, Sprecherin für Stadtentwicklung, Tourismus und Smart City, die LINKE (AGH) 
  • Grit Schade, Leiterin Wohnungsbauleitstelle, SenStW (angefragt) 
  • Andrea Hofmann, raumlaborberlin 
  • Moderation: Dr. Martin Schwegmann, Atelierbeauftragter für Berlin

 

Cover ART CUTY LAB 2

Art City Lab 2

Berlin, Germany 2019

Andrea Hofmann, Christof Mayer, Dr. Martin Schwegemann

Published by Kulturwerk des bbk berlin GmbH + raumlaborberlin
Editorial Board: Andrea Hofmann, Christof Mayer, Johannes Noske, Dr. Martin Schwegmann, Dr. Alexandra v. Stosch
Assistant Editorial Board: Tomma Suki Hinrichsen
Translations: Jonathan Lutes, Patrick Sheehan
Copyediting: Janina Lücke, Monika Römer
Design + Concept: Lanestudio/Lars Neckel
Illustrations: Maria Garcia, Tomma Suki Hinrichsen
Diagrams: Tomma Suki Hinrichsen, Sophia Sundqvist
Infographics: Lars Neckel

Language: Englisch / Deutsch
Publisher: ZK/U Press

ISBN: 978-3-945659-14-4

Art City Lab 2 ISBN 978-3-945659-14-4 zu bestellen für 20 Euro über bookspeopleplaces.com

ART CITY LAB

raumlaborberlin (Hg.) in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin, dem berufsverband bildender künstler berlin und dem Atelierbüro/Kulturwerk des bbk berlin

Künstlerische Produktion hat in Urbanisierungsprozessen schon immer eine bedeutende Rolle gespielt. In Art City Lab wird dies am Beispiel von Berlin veranschaulicht. Bot die Stadt nach dem Mauerfall Künstlerinnen und Künstlern noch vielfältige Möglichkeiten, sich leer stehende Räume bedarfsgerecht und kreativ anzueignen, so werden sie seit gut einem Jahrzehnt zunehmend aus ihren Wohnungen und Ateliers im innerstädtischen Bereich verdrängt.

Art City Lab untersucht und dokumentiert alternative architektonische und organisatorische Ansätze zur Schaffung von neuen, erschwinglichen Atelierräumen. Dazu werden eine Reihe von Fertigbausystemen sowie ihre Kombinierbarkeit und Anpassungsfähigkeit analysiert und die Ergebnisse in prototypischen Entwürfen illustriert.

Cover des Buchs Art City Lab

Art City Lab

Neue Räume für die Kunst

raumlaborberlin (Hg.) in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin, dem berufsverband bildender künstler berlin und dem Atelierbüro/Kulturwerk des bbk berlin

Broschur, 21 x 27 cm
176 Seiten, ca. 200 Abb.
Deutsch/Englisch,12.2014
ISBN 978-3-86859-303-7

Art City Lab - ISBN 978-3-86859-303-7 für 32 € über jovis zu bestellen.

Pilotstudie Stand: 14.12.2012 | Art City Lab |

Mit den mittlerweile in Berlin lebenden und arbeitenden 6.000-7.000 Bildenden Künstlerinnen und Künstler hat sich die Stadt zu einer Weltmetropole der Kunst entwickelt, deren Anziehungskraft auf die ganze Stadt wirkt, nicht zuletzt auf die Immobilienwirtschaft und den Tourismus. Der noch anhaltende Zuzug von nationalen und internationalen Künstlerinnen und Künstler prägt das Bild Berlins. Einer der maßgeblichen Gründe für diese Entwicklung sind die in der Nachwendezeit in großem Maße vorhandenen Möglichkeiten günstiger innerstädtischer Produktions-, Ausstellungs- und Lebensräume für die in großer Mehrheit wirtschaftlich prekär agierenden Künstlerinnen und Künstler.

Mittlerweile fehlen aber in dramatischem Umfang derartige Möglichkeiten wegen des zunehmenden Verwertungsdrucks im Altbaubestand der innerstädtischen Gebiete, während sich die ökonomische Lage der Künstlerinnen und Künstler nicht verbessert hat. Vielmehr führen die Wertsteigerungen in der Immobilienwirtschaft, die unter anderem durch diese Akteure mit bedingt sind, zu ihrer eigenen Verdrängung. Die Pilotstudie KunstStadt soll Wege aufzeigen, wie diese nicht nur für die Kunst, sondern für die Stadtentwicklung und für die Perspektive Berlins insgesamt negative Entwicklung gebrochen werden kann.