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Pressekonferenz am 12. Juni 2023: Präsentation Ergebnisse Bedarfserhebung Ateliersituation bildender Künstler*innen in Berlin. Der Verdrängungsdruck für die etwa 10.000 bildenden Künstler*innen in Berlin steigt weiter, innerstädtische Ateliers und Arbeitsräume werden immer teurer und Inflation, Energiekrise und Bau- und Mietpreisexplosionen haben die wirtschaftliche Situation für bildende Künstler*innen nur noch verschärft. Angesichts dieser Entwicklung sind die zwischen 2017 und 2023 per Saldo 310 neu geschaffenen, geförderten Ateliers durch das Land Berlin nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Vor diesem Hintergrund und weil durch die steigenden Zinsen besonders in Berlin öffentliche Budgets abschmelzen, ist eine genaue Bedarfsermittlung absolut entscheidend, um einen möglichst effektiven Mitteleinsatz, nah am tatsächlichen Bedarf, zu garantieren. Am 12. Juni 2023 stellt der Atelierbeauftragte die Ergebnisse der aktuellen Bedarfserhebung zur Atelier- und sozio-ökonomischen Situation bildender Künstler*innen in Berlin vor. Mit 1.600 abgeschlossenen Fragebögen haben etwa 16 % aller bildenden Künstler*innen in der Stadt teilgenommen. Die Zahlen sind also valide und die große Beteiligung verdeutlicht die Notwendigkeit zur Lösung. Zoë Claire Miller, Sprecherin des bbk berlin, Dr. Sven Sappelt vom Institute for Cultural Governance und Dr. Martin Schwegmann, Atelierbeauftragter für Berlin, werden die Ergebnisse der Umfrage vorstellen und einordnen.

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Wichtig im letzten Halbjahr: die deutliche Erhöhung der Ausstellungshonorare in den Kommunalen Galerien Berlins, das Engagement für transparentere und gerechtere Förder- und Vergabestrukturen auf Bundes-ebene am Beispiel von NEUSTART KULTUR, der weiter zunehmende Kampf um Atelierräu-me in Berlin, die steigenden Kosten für Leben und Arbeiten in den Freien Berufen, was das Erstreiten von Basishonoraren für Selbständige in Kultur und Medien immer dringlicher macht. Dazu gehören Lösungsansätze zur Überwindung der massiven Altersarmut unter Künstler*innen aller Sparten und das Ende des Gender-Pay-Gap. Am 31. Mai 2023 findet ein Honorargipfel mit vielen Berufsverbänden aus Bund und Ländern, initiiert vom LAFT, statt. Die Wahlwiederholung in Berlin bedeutet für die Kunstschaffenden und ihre Verbände, sich auf neue Ansprechpartner*innen einzustellen, mit ihnen Verhandlungen zu führen und Projekte anzustoßen. Denn es hakt an vielen Stellen immer noch und immer wieder, ob Flughafen Tempelhof, Molkenmarkt, Alte Münze oder Uferhallen.

rundbrief bbk berlin Mai 2023

Anders als skandalös kann das Projekt „Station to Station“ und die Äußerung der Deutschen Bahn auf Nachfrage der Presse dazu nicht gewertet werden: „Aufgrund der Einmaligkeit und Urheberschaft der Idee entfiel für die künstlerische Besetzung (Musik und Bildende Kunst) ein Wettbewerb um das beste Konzept in Form einer Ausschreibung.“ Am 04.12.2020 beschloss der Deutsche Bundestag unter dem Titel 891 09 eine „Förderinitiative zur Attraktivitätssteigerung und Barrierefreiheit von Bahnhöfen: „Ausgaben und Verpflichtungs-ermächtigungen in Höhe von 5 000 T€ für das Programm „station to station“ sowie im Umfang von 1 600 T€ für die nächste Planungsstufe Masterplan“ zu finanzieren, „Um Konjunkturimpulse setzen zu können,…“ Auf Initiative des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr realisiert die Deutsche Bahn in Zusammenarbeit mit dem Bonner Verein „Stiftung für Kunst und Kultur“ und dessen Vorsitzenden Walter Smerling als Kurator für den Projektbereich Bildende Kunst die Veranstaltungsreihe „Station to Station“. Im Pressetext zur Einweihung der Reihe mit der Skulptur „Vertical Highways“ von Bettina Pousttchi am Berliner Hauptbahnhof wird betont, dass es „Ziel der Kunst- und Konzertreihe ist, Bahnhöfe und ihr Umfeld attraktiver zu machen und mit Kunst und Kultur mehr Menschen für die Bahn zu gewinnen.“ Die Künstler*innen in Berlin kommen aus dem Staunen nicht heraus: Wieder zieht Walter Smerling zusammen mit Politiker*innen und Wirtschaftsunternehmen Projekte durch, finanziert rein aus öffentlichen Geldern, ohne demokratische Abstimmungsprozesse, als hätte es den Skandal um die „Kunsthalle Berlin“ 2022 gar nicht gegeben. Weder die Deutsche Bahn noch die Politiker*innen in Bundestag und Ministerien konnten oder wollten sich zu den Auswahl- und Vergabeentscheidungen hinreichend äußern. Auf wessen Initiative entstand die „Förderinitiative zur Attraktivitätssteigerung und Barrierefreiheit“? Und was hat „Station to Station“ mit Barrierefreiheit zu tun? Wer hat das Konzept entwickelt? Wo wurde es publiziert? Alles bleibt vollkommen intransparent. Stattdessen verweist die DB auf die Einmaligkeit der künstlerischen Idee, die eine Ausschreibung überflüssig machte.

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Der bbk berlin informiert zum Offenen Brief von Künstler*innen aus Leipzig, die das Sponsoring der Ausstellung "Dimensions" durch Plantir in den Leipziger Pittlerwerken kritisieren. Bitte unterstützt die Leipziger Künstler*innen mit eurer Unterschrift: "Palantir ist ein US-amerikanisches Datenanalyse-Unternehmen. Das Geschäftsmodell von Palantir scheint es zu sein, all jene ethischen und gesetzlichen Grenzen auszureizen und zu überschreiten, die der Realisierung eines “gläsernen Menschen” entgegenstehen. Wir fragen uns, wie es zum Sponsoring der Ausstellung Dimensions in Leipzig durch Palantir kommen konnte und was die Firma damit bezweckt? Wir fragen uns, welche Interessen der in Berlin gescheiterte Kunstimpressario Walter Smerling und der von ihm geleitete Verein „Stiftung für Kunst und Kultur e.V.“ (Bonn) verfolgen? Wir fragen uns, welche Rolle Kunst, Kurator*innen und Künstler*innen einer solchen Ausstellung spielen? [...] Unterzeichnen bitte hier ->

Offener Brief

Der bbk berlin unterstützt die Künstler*innen in den Uferhallen. Bitte unterzeichnet den Offenen Brief: "Nach einem fünfjährigen Marathon mit zähen Verhandlungen – verbunden mit einem Auf und Ab von Hoffnungen und Enttäuschungen – steht der Kulturstandort Uferhallen vor dem drohenden Aus. Wenn keine sofortige Lösung gefunden wird, befürchten die ansässigen Künstler*innen ab Ende Mai die ersten Kündigungen. Wir, der Uferhallen e.V., vertreten die Interessen der Künstler*innen und Mieter*innen vor Ort. Wir wenden uns an Sie mit der dringenden Bitte, unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen und für größtmögliche Öffentlichkeit zu sorgen. Auf dem Spiel steht ein seit 15 Jahren gewachsener Produktionsstandort und ein einzigartiger Raum des kulturellen Austauschs auf dem denkmalgeschützten Gelände des ehemaligen BVG-Betriebshofs im Zentrum der Stadt. [...] Unterzeichnen bitte hier ->

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Die Uferhallen im Wedding, ein zentraler Kulturproduktionsstandort in der Stadt mit seinen circa 100 Künstler*innen und Gewerbetreibenden, sind wieder in Gefahr! Das laufende Bebauungsplanverfahren ist gescheitert. Der lange Sondierungsprozess zwischen Eigentümer, Künstler*innen, Bezirk und Land endet ergebnislos. Somit ist der Verbleib der Künstler*innen und Gewerbetreibenden vor Ort immer noch gefährdet! Nichts ist erledigt. Die Samwer‐Brüder, deren Name verbunden ist mit Rocket Internet, Zalando, Jamba und jetzt Augustus Management GmbH, sind einer der größten Immobilieninvestoren der Stadt. Ihre Aktivitäten gefährden de facto Berlin als Kunststandort. Auch wenn sie den Standort als Kunst‐ und Kulturstandort vordergründig erhalten wollen, ist überhaupt nicht gesichert, von welcher Art der Kunst und Kultur hier die Rede ist. Von der für Berlin einzigartigen freien Kunstszene, die auf bezahlbare Mieten angewiesen ist, mit großer Sicherheit nicht. Es droht ein Ort der Investorenkultur wie im ehemaligen Tacheles‐Quartier. Ich appelliere an Senat, Bezirk und Eigentümer: findet zusammen mit den Künstler*innen eine langfristige Lösung, die diesem einzigartigem Ort der künstlerischen Arbeit eine Zukunft gibt! | Dr. Martin Schwegmann, Atelierbeauftragter für Berlin und Leiter des Atelierbüros im Kulturwerk des bbk berlin

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Am 3. April 2023 haben die Berliner CDU und SPD ihren Koalitionsvertrag „Das Beste für Berlin“ vorgestellt. Im Folgenden nimmt der Sprecher*innen-Kreis der Koalition der Freien Szene Berlin Stellung zum Kulturkapitel des Koalitionsvertrags. Die Koalition der Freien Szene ist die spartenübergreifende politische Interessenvertretung aller freien Künstler*innen und Kulturproduzent*innen in Berlin. Kulturverständnis: Wir begrüßen, dass CDU und SPD ihre Kultur- und Medienpolitik auf soziale Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Gleichstellung, Weltoffenheit, Vielfalt und Inklusion ausrichten wollen. Auch erkennen wir das breite Kulturverständnis an, das der Berliner kulturellen Vielfalt Rechnung trägt. Ebenso freuen wir uns, dass die neue Koalition als Lehre aus Corona beabsichtigt, Künstler*innen und Einrichtungen in Zukunft auskömmlicher zu fördern, um sie krisenfester zu machen. | Leider jedoch vermissen wir im Kapitel „Kultur und Medien“ konkrete Vorschläge zur Ausgestaltung einer solchen auskömmlichen Kulturförderung. Zudem alarmiert uns die scheinbar undifferenzierte Gleichsetzung von gemeinnütziger Kunst und Kultur einerseits und profit-orientierter Kreativwirtschaft andererseits – handelt es sich doch um zwei völlig unterschiedliche Sektoren. | Künstler*innen arbeiten im Sinne der Freiheit der Kunst unbeeinflusst von Markt und Moden, um ergebnisoffen zu experimentieren, ungefällige Grenzen auszutesten und künstlerische Genres, Traditionen und Technikenautonom weiterzuentwickeln. Nur so kann die Kunst ein gesellschaftliches Korrektiv sein. Zudem sollen alle Menschen unabhängig von ihren finanziellen Mitteln an Kunst und Kultur teilhaben können. Aus diesen beiden Zielen leitet sich die staatliche Kulturförderung ab. | Akteur*innen des zweiten Sektors hingegen arbeiten auf Grundlage eines marktorientierten Geschäftsmodells, das Produkte unter Berücksichtigung von Trends und Zielgruppengeschmack verkauft. Die Produkte orientieren sich an Marktpreisen und sind nicht allen zugänglich. | Bei einer geplanten „Verzahnung“ von Kultur und Wirtschaft ist daher von entscheidender Bedeutung, den Kulturbegriff nicht zu verwässern, denn dies würde dazu führen, dass jegliche kreative Tätigkeit – auch wenn sie kommerziell orientiert ist – vom Privileg der staatlichen Kulturförderung profitiert. [...]

Berlin lebt von seiner vielfältigen Kunst- und Kulturlandschaft und die Berliner Kunst- und Kulturszene lebt von ihrer weltweit einzigartigen, innovativen und internationalen Freien Szene. Die Freie Szene Berlin steht für Lebensqualität, Weltoffenheit und kulturelle Teilhabe unabhängig von Herkunft, Einkommen oder Sozialisation – und sie ist ein entscheidender Wirtschafts- und Tourismusfaktor. Die Berliner Freie Szene steht für Verantwortung und Respekt – zwei zentrale Werte, die auch Sie teilen und auf die Sie Ihren Koalitionsvertrag gründen wollen. Als kulturpolitische Interessenvertretung der rund 40.000 freien Künstler*innen und Kulturschaffenden Berlins übersenden wir Ihnen im Anhang unsere kulturpolitischen Forderungen für die kommende Legislatur und vertrauen darauf, dass Sie diese in Anerkennung der Bedeutung der Freien Szene Berlin in den Koalitionsvertrag aufnehmen werden. Für weiterführende Gespräche stehen wir jederzeit gerne zur Verfügung und wünschen Ihnen produktiven politischen Streit im besten Sinne des Wortes und vor allem im Sinne der Menschen in unserer Stadt.

Schutzbeschlüsse des Kulturausschusses nicht umgesetzt: Das Kulturamt drängt KünstlerInnen aus ihren Ateliers | Bildende KünstlerInnen in Köln benötigen Atelierraum mit Planungssicherheit. Bisherige Situation: Ateliermangelverwaltung mit kritikwürdiger Vergabepraxis und fehlerbehaftetem Management der Ateliers durch das Kulturamt der Stadt Köln. Hoffnung für die Zukunft: Mehr Ateliers, Verständnis für die Probleme der KünstlerInnen, flexible und transparente Förderung der KünstlerInnen mit Planungssicherheit. Eine Problemanalyse und ein Plädoyer für die KünstlerInnen, die das Kulturamt Köln aus ihren Ateliers drängen will von Dr. Dr. Roland Klaer an Beispielen aus dem Künstlerhaus Quartier am Hafen in Poll und der Kwattafabrik in Ehrenfeld. Der Link führt zu Open Petition: Räumung von Künstler-Ateliers in Köln stoppen!

Zur Ateliersituation in Köln

Als erstes und wichtigstes: Gehen Sie wählen! Jede Wahl mischt die Karten neu, und es wird für die Politik, die Sie für richtig halten, auf jede Stimme ankommen. Und wählen Sie bitte demokratische Parteien. Nichtwählen heißt: die Rechte stark machen, keine Stimme ist eine für die AFD. Bei der Wahlentscheidung helfen sollen die Antworten auf unsere Fragen Prüfen und Wählen. Erhalten haben wir sie von SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke, CDU und FDP. Jahrelang waren viele unserer Forderungen an die Landespolitik umstritten. Inzwischen sind z.B. Mindesthonorare, Ausstellungshonorare, die Integration kultureller Infrastruktur in Stadt- und Neubauplanung parteiübergreifend Konsens. Unsere Forderung nach einer Reform der Grundrentengesetzgebung des Bundes, die in ihrer jetzigen Fassung die meisten von Altersarmut betroffenen Künstler*innen ausschließt, findet bei den Berliner Parteien Resonanz. Es wird auch an uns liegen, ob aus Worten die richtigen Taten folgen. Unterschiede gibt es unter den Parteien dennoch. Aber lesen Sie selbst hier:

Wahlpruefstein2