KIELOBEN IN DEN SONNENUNTERGANG
KIELOBEN IN DEN SONNENUNTERGANG
Mierendorff-Insel, Berlin-Charlottenburg
- 1. Preis im Wettbewerb Kunst im öffentlichen Raum, 2022
Eine der großen Qualitäten der grünen Inselspitze ist ihre Lage am Wasser. Sie lädt die Menschen, die hier wohnen und arbeiten, dazu ein, die Abendsonne zu genießen. So wie viele es sich im Urlaub zur Gewohnheit machen, kann man auch hier den Tag bewusst und in Ruhe ausklingen lassen.
Hier setzt die vorgeschlagene Intervention ein. Sie stellt für den Sundowner einen angenehm erhöhten Ort zum Verweilen zur Verfügung. Es entsteht ein markanter Treffpunkt im Kiez, offen für alle, die an diesem kleinen Abendritual teilnehmen wollen. Hier kann auch der von der Natur entfremdete Großstädter gemeinsam mit den Nachbarn das wohlige Gefühl teilen: Alles ist gut.
Leider ist das natürlich eine Illusion. Leider ist nicht alles gut. Die Menschheit scheitert aktuell daran, Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen. Die globale Klimakrise ist auch bei uns angekommen und schwere, unwiderrufliche Schäden an Artenvielfalt und menschlichen Lebensgrundlagen scheinen unausweichlich. Und die allgemeine Tatenlosigkeit, mit der wir sehenden Auges in diese Katastrophe gleiten - die Unfähigkeit selbst zu kleinen Verhaltensänderungen, kann einen schon ratlos machen.
Auch die Installation ist deshalb weniger idyllisch, als sie auf den ersten Blick erscheint. Sie hat offensichtlich die Gestalt eines gekenterten Bootes: Wir treiben ruderlos und KIELOBEN IN DEN SONNENUNTERGANG.
Stahluntergestell und polygonale Verkleidung aus besonders beständigigem Robinienkantholz
Maße L x B x H: ca. 12 x 5 x 7 m
